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221400

(1996) Leben als Bedürfen, Heidelberg, Physica.

Was fehlt uns eigentlich?

Rolf Kühn

pp. 1-25

Aus dem diffusen Unbehagen, was uns Menschen in den wirtschaftlich reichen Industrienationen im Grunde noch fehle, schält sich als individuelles, kulturelles wie wirtschaftliches Bedürfen das Bedürfen nach "Lebensqualität" heraus. Dieser Begriff schwankt zwischen einer allseits wieder hergestellten Natur-Umwelt bis hin zur ungetrübten Privatheit im eigenen Heim. Dazwischen liegen die großen Anfragen problembelasteter Technik-Wissenschaft wie humane Medizin, sparsamer Ressourcenverbrauch und Recycling,1 aber auch mehr ideologische Beunruhigungen wie beispielsweise gesellschaftliche und persönliche "Identität". Lebensqualität soll in vielen Diskursen ein Richtmaß dafür abgeben, daß wir uns auf unserer Erde wieder "wohl" — wenn nicht gar "heimisch" — fühlen. Das Dilemma ist nur, daß die so beschworene Lebensqualität keinen genau verbindlichen Inhalt hat, sondern ein jeder aus diesem Begriff semantisch das hervorholt, was er gläubigmeinend zuvor hineingelegt hat: nämlich seine Hoffnungen wie Befürchtungen bezüglich Existenz und Leben oder Zukunft und Fortschritt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-61208-4_1

Full citation:

Kühn, R. (1996). Was fehlt uns eigentlich?, in Leben als Bedürfen, Heidelberg, Physica, pp. 1-25.

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