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221400

(1996) Leben als Bedürfen, Heidelberg, Physica.

Kulturelle Immanenz des Ethos

Rolf Kühn

pp. 48-55

Josef Simon30 sieht in der Freiheit als ethischer Verantwortlichkeit am besten die zweifache Realität des Wahrheitsimperativs und der historischen Kontingenz gewahrt. Damit ist neben einer Theorie des Urteils, das nicht nur Behauptung ist, eine Trennung von wissenschaftlicher Objektivität und hermeneutischer Teleologie gefordert, die aber eine tiefere Einheit voraussetzt, insofern Wahrheit und Freiheit aufeinander bezogen bleiben, und zwar als die "Vermittlung" aller Dinge als "Mitte" im Namen der Freiheit. Dieser Vermittlungsraum ist ohne Zweifel die Kultur, die alle Realität bereits auf Lebensbewahrung und Lebensbewältigung hin prädestiniert hat, ohne welche auch keine Freiheit sich vermittelnd und vermittelt verwirklichen könnte. Damit bleibt zu fragen, ob das Bedürfen, falls nicht der Schatten immer schon vorgestellter Kultur (in Werken, Institutionen, Lebensformen usw.) auf es fallen soll, in sich selbst bereits alle Kultur als Leben ist und somit auch "Kultur" vor der Freiheit begründet, sofern das Bedürfen keine Folge der Freiheit ist, sondern im affektiven "Wollen" sich ankündigt, das an die innere Lebensgabe ohne Freiheitsentscheidung im Sinne einer existentiellen Haltung gebunden ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-61208-4_4

Full citation:

Kühn, R. (1996). Kulturelle Immanenz des Ethos, in Leben als Bedürfen, Heidelberg, Physica, pp. 48-55.

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