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221400

(1996) Leben als Bedürfen, Heidelberg, Physica.

"Interkulturelle Philosophie" als Sympraxis

Rolf Kühn

pp. 107-117

Damit können wir zur Überlegung einer "interkulturellen Philosophie" übergehen, die Interkulturalität nicht mehr als einseitigen Transfer von einer maßgeblichen abendländischen Philosophie zu einem Empfängerdenken versteht, das nur auf Rezeption warte. Vielmehr ist soziologisch und ethnologisch, auf dem Hintergrund eines gewissen Konsens heute, gleichwertige Interkulturalität der Austausch zwischen zwei tatsächlich autonomen Subjekten der Philosophie, die sich durch die Inkulturation ihrer je ganz eigenen Geschichte und Kultur nicht nur als Partner verstehen, sondern einen neuen Durchbruch des Denkens überhaupt initiieren: die class="EmphasisTypeItalic ">Polyphonie der Stimme der Vernunft, wie sich mit Habermas zunächst sagen ließe,34 wobei diese Vernunft als "Rationalität" nicht mehr monokulturell oder mono-ideengeschichtlich bestimmt ist, kurz gesagt: als griechischer Logos der wahr-heitsentbergenden Theoria. Bezogen auf den bisherigen intrakulturellen, soziologisch "kulturwissenschaftlichen" Diskurs bei uns würde dies bedeuten, daß unsere eigene gesellschaftlich bedingte Forschungskonstitution durch wissenschaftlich-staatliche "Objektivierungsprozesse" eine Handlungsrationalität einschließt, die alltäglich-reflexive Wissensstrukturen, wo Emotionalität eine größere sichtbare Rolle spielt, nicht ausklammert, sondern auf einem "höheren Syntheseniveau" zusammenführt, das dann eben nicht mehr als "universal" erscheint, weil tatsächliche Interkulturalität es zu einem effektiv begrenzt "ethnologischen Faktum" gerinnen läßt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-61208-4_8

Full citation:

Kühn, R. (1996). "Interkulturelle Philosophie" als Sympraxis, in Leben als Bedürfen, Heidelberg, Physica, pp. 107-117.

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